Ausbau eines kostenlosen ÖPNV

Unsere Forderungen für den ÖPNV

Was Flächengerechtigkeit anbelangt ist der ÖPNV wohl unschlagbar. 60 Menschen in einem Bus. 250 Menschen in einer Tram. Dazu vom Prinzip her schnell und effizient in jeder Wetterlage. Wenn nicht Autos die Straßen verstopfen würden und der ÖPNV viel öfter eigene Spuren oder grüne Welle hätte, wäre er dies umso mehr.

Damit der ÖPNV seine Stärken ganz ausschöpfen könnte, müsste er massiv ausgebaut werden, also mehr Strecken fahren und engere Taktungen.

Wenn man überlegt, wie sozial und ökologisch nachhaltig der ÖPNV ist, dann ist es wirklich traurig, dass fast jedem Fahrgast 3 Euro für eine Fahrt abverlangt werden.

Wir wollen einen besseren und günstigeren – letztendlich fahrscheinlosen, sprich kostenlosen – ÖPNV und obendrein soll dies nicht auf dem Rücken der Beschäftigten geschehen.

Natürlich würde auch ein kostenloser ÖPNV Kosten verursachen, im Wort fahrscheinlos wird dies ggf besser deutlich. Aber dasselbe gilt auch für kostenlose Schulbildung, Krankenhausbesuche und dergleichen, die wir als selbstverständlich erachten. Es ist dies eine Frage des Finanzierungsverfahrens, der Umlage. Gemünzt auf den Verkehr: Auch Straßen und deren Instandhaltung sind kostenlos. Was der MIV mit seinen katastrophalen sozialen und ökologischen Folgen an Geld verschlingt, muss auf nachhaltige Formen der Mobilität – und gerade den ÖPNV umverteilt werden.

International gibt es eine große und wachsende Bewegung für einen kostenlosen ÖPNV. Auch in Deutschland gibt es erste Gehversuche in diese Richtung. Und Leipzig? Nachdem der OB sich mit dem Versprechen eines 365 Euro Tickets hat wählen lassen, wird dieses nun wahlweise gar nicht oder in Zeitlupe umgesetzt.

Wir fordern die sofortige Einführung des versprochenen 365 Euro Tickets und perspektivisch eine Fokussierung auf einen fahrscheinlosen ÖPNV. Herr Jung ist Präsident des Deutschen Städtetags. Leipzig muss beim Thema ÖPNV mutig vorangehen und nicht durch gebrochene Wahlversprechen mutlos hinterherschleichen!

 

Sichere und durchgehende Radwege in der ganzen Stadt

Unsere Forderungen für den Radverkehr

Radfahren ist in Leipzig beliebt. Das Fahrrad wird häufig genutzt, um alltägliche Wege zurückzulegen. An vielen Stellen in der Stadt sind dafür Radverkehrsanlagen vorhanden. Doch diese sind lückenhaft und oft nicht sicher. Wir von Verkehrswende Leipzig fordern ein durchgängiges Radverkehrsnetz, auf dem sich jede Bürgerin und jeder Bürger sicher fühlt, egal ob das Rad sportlich oder gemütlich gefahren wird und egal, ob jemand 12 oder 72 Jahre alt ist.

Wir wollen das Fahrrad als Verkehrsmittel attraktiver machen. In Städten wie Kopenhagen oder Amsterdam sind die Leute nicht morgens aufgewacht und haben plötzlich ans Radfahren gedacht, sondern die Städte haben eine Infrastruktur fürs Rad geschaffen und gleichzeitig die Fortbewegung mit dem Auto erschwert. Um durchgängige Radwege zu ermöglichen, müssen auch in Leipzig Fahrspuren oder Parkstreifen am Straßenrand in Radverkehrsanlagen umgewidmet werden. Wir stellen uns den gesamten Innenstadtring mit einer Spur für den Radverkehr und einer Spur für KFZ vor. Auch ist es uns wichtig, dass an jeder vierspurigen Hauptverkehrsstraße beidseitig drei Meter breite, physisch getrennte Radwege geschaffen werden.

Kreuzungen sind Unfallschwerpunkte. Deswegen sind dort Radverkehrsanlagen besonders wichtig. Leider fehlen sie in Leipzig zu oft. Wir können uns vorstellen, dass Kreuzugen beispielsweise nach dem Vorbild der „Protected Intersections“ aus den Niederlanden für Radfahrer:innen sicher umgestaltet werden. Auch sollte in Leipzig Standard werden, dass ein Vorlaufgrün an Ampeln eingerichtet wird.

Wir fordern mehr Fahrradstraßen, die eine Beschilderung mit „Fahrradstraße“ oder „Auto zu Gast“ erhalten und in die Radfahrenden Vorfahrt gewähren. Zusätzlich sollte eine farbliche Markierung auf der Fahrbahn die Fahrradstraße optisch als solche erkennbar machen.

Wer ein Fahrrad besitzt, möchte es sicher parken können. In Wohnvierteln und vor Geschäften müssen Autostellplätze für sichere Abstellbügel für Fahrräder freigegeben werden.

Radwege müssen barrierefrei gehalten werden: Laternenmasten und Werbetafeln dürfen dort nicht vorkommen. Bordsteinkanten müssen auf Null abgesenkt werden. Auch im Herbst und im Winter müssen Radwege nutzbar sein, und nicht wie im letzten Winter z.T. mit Schneehaufen versehen, die von der Straße dorthin geschoben wurden. Radwege müssen regelmäßig und zeitnah von Laub, Schnee und Eis befreit werden.

Tempo 30 in der gesamten Stadt

Unsere Forderungen für Tempo 30

Wir von Verkehrswende Leipzig setzen uns für Tempo 30 in der gesamten Stadt ein. Das ist ein Gebot der Vernunft, denn mit der Physik kann man nicht spaßen. Während ein 30km/h schnelles Auto nach 14 Metern bereits steht, ist der 50km/h schnell Fahrende in seiner Schrecksekunde genau diese 14m weiterhin mit Tempo 50 gefahren. Tempo 30 bringt also mehr Sicherheit für zu Fußgehende und spielende Kinder.

Außerdem ist Verkehr bei Tempo 30 viel leiser – durch eine Geschwindigkeitssenkung von 50 km/h auf 30 km/h kann der Maximalpegel um 7 dB(A) gemindert werden. Das ist deutlich hörbar!

Niedrigere Geschwindigkeiten bringen neben der Lärmminderung aber noch weitere Vorteile wie die Erhöhung der Aufenthaltsqualität und die Verringerungen des Schadstoffausstoßes. (Quelle: Städtebauliche Klimafibel, 2012).

Damit werden lärm- und schadstoffbedingte Zivilisationskrankheiten zurückgedrängt. Die Menschen werden also wieder gesünder, können nachts besser schlafen und erhalten ein Vielfaches an Lebensqualität zurück.

Um Bus und Bahn nicht auszubremsen, sind kürzere Haltestellenabstände zu wählen. Nach spätestens 500m muss wieder eine Haltestelle kommen. Dies erhöht nicht nur die Zugänglichkeit zu Bus und Bahn, sondern wirkt sich auch nur minimal auf den Fahrplan aus.

Autofreie Innenstadt und Aufwertung des Promenadenrings

Unsere Forderungen für die Autofreie Innenstadt

Wir von Verkehrswende Leipzig wollen die autofreie Innenstadt. Innerhalb des Promenadenrings hat der private PKW nach unserem Verständnis nichts zu suchen. Dass Autos weiterhin über den Burgplatz fahren, ist eine verkehrsplanerische Sünde, die sofort unterbunden gehört. Auch die Zufahrt zur Tiefgarage unter dem Augustusplatz mitten auf dem Platz ist ein Konflikt- und Gefahrenpunkt zwischen der Straßenbahn, den Fußgänger:innen und Radfahrenden. Diese müssen eher gestern als morgen beseitigt werden.

Genauso fordern wir die bestehenden Fahrradstraßen innerhalb des Rings nur noch für den Rad- und Lieferverkehr zuzulassen. Die Lücken in den Fahrradstraßen auf dem östlichen Ring sind zu schließen und die Fahrradstraßen an Kreuzungen nach Essener Vorbild zu bevorrechtigen

Die kompakte Innenstadt Leipzigs ist über Jahrhunderte der Treffpunkt von zu Fußgehenden und der Wirtschaft gewesen. Natürlich wird das auch zukünftig der Fall sein. Eine lebendige Innenstadt benötigt die Lieferung von Waren. Aber bereits heute ist der Lieferverkehr in der Innenstadt zeitlich eingeschränkt, ohne dass die Wirtschaft zusammenbricht. Wir setzen uns dafür ein, dass zukünftig die Lieferung auch mit dem Lastenrad für kleinere Läden, die Leipzig so besonders machen, möglich wird – als Anreiz vielleicht ja sogar ohne Zeitbeschränkung.

Ist die Innenstadt endlich komplett autofrei, kann auch der Promenadenring zurückgebaut werden und als Park oder Stadtentwicklungsfläche den Leipzigerinnen und Leipzigern zu Verfügung gestellt werden. Dies wird die Attraktivität von Leipzig – nicht nur als Wirschaftsstandort – noch weiter steigern.

Bürger:innenbeteiligung und Anreizsysteme für alternative Mobilität

Unsere Forderungen für mehr Bürger:innenbeteiligung

Wir von Verkehrswende Leipzig setzen uns für eine breite Bürger:innenbeteiligung ein.

Eine Verkehrswende kann nur gelingen, wenn sie von einer breiten Mehrheit der Menschen in unserer Stadt getragen und mitgestaltet wird. Wir wissen, dass es dazu vielfältige Ideen, kontroverse Standpunkte und unterschiedliche Bedürfnisse gibt. In unserer Stadt leben nicht nur Menschen, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, sondern auch Menschen, die auf ihr Auto angewiesen sind, z.B. aus zeitlichen, beruflichen oder gesundheitlichen Gründen. Wir halten es deshalb für dringend geboten, mit allen interessierten Bürger:innen von Grünau bis Paunsdorf und von Connewitz bis Gohlis ins Gespräch zu kommen und alle Blickwinkel einzubeziehen.

Deshalb fordern wir von Verkehrswende Leipzig eine frühzeitige Beteiligung der Bürger:innen in einem ergebnisoffenen und transparenten Dialog und eine ernsthafte Einbeziehung aller Vorschläge und Ideen in die Planung und Umsetzung von Verkehrsvorhaben.

In letzter Konsequenz muss die Entscheidung über die Gestaltung der Stadt bei ihren Bürger:innen liegen.

Es ist uns weiterhin ein wichtiges Anliegen, dass die Veränderungen, die eine Verkehrswende mit sich bringt, nicht nur als Einschränkung und Verzicht auf gewohnte Arten der Mobilität wahrgenommen werden. Vielmehr geht es darum, die Lust zu wecken, Neues auszuprobieren und Perspektivwechsel zu unterstützen.

Wie wäre zum Beispiel, das eigene Auto für einen Monat stehen zu lassen und im Gegenzug ein kostenloses Carsharingangebot und ÖPNV-Ticket zu nutzen? Oder mit dem geliehenen Lastenrad einkaufen zu fahren und bei der Rückkehr von der Parkplatzsuche befreit zu sein?

Solche Möglichkeiten zu organisieren ist uns wichtig. Sie können dazu beitragen, die Verkehrswende als eine Bereicherung wahrzunehmen, die zur Verbesserung der Lebensqualität in unserer Stadt beiträgt und die es sich lohnt zu unterstützen.

Lebenswerte Stadtquartiere und Plätze für die Menschen

Unsere Forderungen für lebenswerte Stadtquartiere

Wir von Verkehrswende Leipzig setzen uns für lebenswerte Stadtquartiere ein.

Dazu gehört, dass mehr Straßenbäume in den Häuserschluchten stehen. Wir benötigen die schattenspendenden Lebewesen, damit wir als Fußgänger:innen bei wärmeren Sommertagen auch noch auf die Straße gehen können. Wir wollen Leben in der Stadt und deswegen stört es uns nicht, wenn die Bäume auf Parkflächen gepflanzt werden.

Damit auch mobilitätseingeschränkte Personen unterwegs sein können benötigen wir Bänke im Straßenraum und Trinkbrunnen an zentralen Orten. Kirch- oder Stadtplätze sollen wieder Plätze werden, die den Menschen gehören – und nicht den Autos.

Die Menschen sollen sich in ihrem Quartier wohlfühlen und gerne auf der Straße sein. Ein Stadtplatz beginnt im Verständnis von Verkehrswende Leipzig an den Hauswänden, die ihn umgeben. Straßen, die über Plätze führen, wollen wir – neben dem Rad- und Fußverkehr sowie dem ÖPNV nur für Rettungsdienste und die Feuerwehr zugänglich machen.

Eine Stadt lebt von ihren Fassaden. Prunkfassaden waren früher das Aushängeschild der stolzen Bürgerschaft. Sie prahlte damit in ihr Stadtquartier hinein. Heutzutage schotten sich dagegen Häuser gegen die lebensfeindliche Umwelt von Autostraßen und den Lärm ab. Dieser Entwicklung wollen wir als Verkehrswende Leipzig entgegentreten.

Zunächst wollen wir die alten Dorfanger wieder zum Treffpunkt von Menschen aufwerten, in dem dort ein umfassendes Autoverbot durchgesetzt wird. Nur wo kein totes Ding rumsteht, kann Leben gedeihen. Wir wollen den öffentlichen Raum wieder den Leipzigerinnen und Leipzigern zurückgeben. Wer sich in lauen Sommernächten mit der Nachbarschaft wieder auf dem Anger, dem Kirchplatz oder den kleinen Stadtteilplätzen trifft, lernt seine Nachbarn kennen und stärkt das Gemeinwohl.

Verkehrswende Leipzig begrüßt deswegen die Initiativen aus Gohlis zu Wiederbelebung des alten Angers, der heutigen Menckestraße, vor dem dem Gohliser Schlösschen oder die Umgestaltung des Lindenauer Marktes. Auch der Promenaden Ring können wir uns perspektivisch mit deutlich weniger Autoverkehr vorstellen.

Arbeit, Wohnen und Freizeit muss im Sinne der Stadt der kurzen Wege vor Ort – und hauptsächlich zu Fuß oder mit dem Rad – stattfinden können.

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