Vision Zero jetzt! – Gedenkfahrt für Natenom vom Augustusplatz zu den Ghostbikes an der Kleinmesse

11.02.2024 Gedenkfahrt für Natenom in Leipzig (c) Hendrik Pupat

Am Sonntag, den 11. Februar 2024 haben bundesweit tausende Radfahrende bei Gedenkfahrten und einer Schweigeminute an den verstorbenen Radaktivisten Natenom erinnert. In Leipzig sind rund 130 Radfahrer*innen und Fußgänger*innen unserem Aufruf zur Demonstration „Vision Zero jetzt!“ gefolgt, um gemeinsam mit zahlreichen Organisationen und Initiativen eine sichere Verkehrsinfrastruktur einzufordern. 

Jahrelang hatte Andreas Mandalka, bekannt als Natenom, mit viel Einsatz für gute, sichere Radwege und gegen rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr gekämpft. Natenom engagierte sich beim lokalen ADFC, beteiligte sich an Critical Masses oder organisierte Kinderfahrraddemos mit. Auf seinen Social-Media-Kanälen und in seinem Blog natenom.de dokumentierte er regelmäßig die Missstände auf seinen Wegen. Ausgerechnet er wurde auf seiner täglichen Pendelstrecke in der Nähe von Pforzheim am 30. Januar 2024 von einem Autofahrer überfahren. Natenom starb noch am Unfallort. Gegen den Autofahrer hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen.

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(c) Hendrik Pupat

Auf dem Augustusplatz, wo am Mendebrunnen eine temporäre Gedenkstelle eingerichtet war, fanden sich bereits vor Beginn der Kundgebung zahlreiche Menschen ein. Um 13 Uhr schlossen sich die Teilnehmenden der bundesweiten Schweigeminute an, die in den Sozialen Medien mit Hashtags wie #Natenom #VisionZero oder #StopKillingCyclists dokumentiert wurde. Die Regionalgruppe des BUND, der ADFC Leipzig und die Verkehrswende Leipzig betonten in ihren Redebeiträgen die Vision Zero, also Maßnahmen zur Verhinderung von Unfalltoten im Straßenverkehr, durch Politik und Verwaltung endlich konsequent umzusetzen. 

(c) Hendrik Pupat

Mit unserer Gedenkfahrt wollten wir nicht nur an Natenom erinnern, sondern auch an die Todesopfer im Leipziger Straßenverkehr. Ziel des Fahrradaufzugs waren die beiden Ghostbikes an der Kleinmesse, wo 2019 eine 20-jährige Radfahrerin von einem Lkw-Fahrer beim Rechtsabbiegen auf das Gelände überfahren wurde und zweieinhalb Jahre später in Sichtweite an der Einmündung des Cottawegs ein 78-jähriger vorfahrtberechtigter Radfahrer von einem Autofahrer. Auf dem Weg nach Lindenau wurde ein kurzer Zwischenstopp am Ghostbike am Martin-Luther-Ring, Ecke Schillerstraße und an der Gedenkstelle für Ruben am Ranstädter Steinweg, Ecke Thomasiusstraße eingelegt. Beide Opfer wurden nur 16 Jahre alt. In Gedenken an diese und die anderen totgefahrenen Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad im Stadtgebiet unterwegs waren, wurden an den Unfallstellen brennende Kerzen aufgestellt.

Ghostmap – Verkehrsunfälle mit Todesfolge seit 2012

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Vollbildanzeige

Die Nachricht, dass nicht einmal 24 h nach Aufstellen des Ghostbikes für Natenom am Unfallort die Gedenkstelle geschändet wurde, macht uns wütend und bestürzt. Ein solch rücksichtloses Verhalten zeigt eindrücklich, welchen Aggressionen schwächere Verkehrsteilnehmer*innen und Personen, die sich für mehr Sicherheit und Gerechtigkeit im Straßenverkehr engagieren, ausgesetzt sind. Wir werden uns auch weiterhin für eine Stadt für Menschen statt für Autos stark machen und Menschen dafür begeistern, sich für ein lebenswertes Leipzig einzusetzen. Der ADFC Pforzheim-Enzkreis hat unverzüglich Anzeige wegen Störung der Totenruhe erstattet. Wer Natenoms Familie und die Aktiven in Pforzheim unterstützen möchte, kann an die Ortsgruppe eine kleine Spende überweisen.

Redebeiträge auf den Demos in Pforzheim vom ADFC und in Berlin von Changing Cities

Es muss endlich aufhören. Christian Roux, ehrenamtlich bei Changing Cities aktiv, bei der Gedenkveranstaltung in Berlin

https://changing-cities.org/in-gedenken-an-natenom-vom-elefantentor-zum-bundesverkehrsministerium-in-berlin

Das öffentliche Interesse ist da! Christoph Schmidt, Mitglied des ADFC Bundesvorstands und Kölner ADFC-Vorsitzender

https://koeln.adfc.de/artikel/das-oeffentliche-interesse-ist-da

Spendenaufruf für Natenom des ADFC Pforzheim

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Organisiert von der Initiative Verkehrswende Leipzig mit Unterstützung des ADFC Leipzig e. V., autofrei leben e.V. Ortsgruppe Leipzig, BUND Landesverbandes Sachsen e.V. Regionalgruppe Leipzig, Changing Cities e.V., Critical Mass Leipzig, FUSS e.V. Ortsgruppe Leipzig, Kidical Mass Leipzig, Ökolöwe – Umweltverbund Leipzig e.V., VCD Landesverband Elbe-Saale e.V. Ortsgruppe Leipzig.

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